Bestandsaufnahme
1. Meilenstein
Vor der Bearbeitung eines Kunstwerkes wird die Objektakte nach alten Restaurierungsberichten und Fotos gesichtet. Danach folgen alle zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden und Auswertungen, ein darauf abgestimmtes Konzept und im letzten Schritt die Restaurierung.
Zwei Fotos und eine Notiz von 1935 sind die einzigen Belege über die Bearbeitungsgeschichte der Kreuztragung. August Schnüge, damaliger Restaurator, beendete vorzeitig die geplanten Maßnahmen. Er hinterließ, vermutlich der politischen Situation und einem Direktorenwechsel geschuldet, ein gereinigtes, aber rudimentär geschlossenes Gemälde. Es ist in diesem Zustand nicht mehr ausstellungsfähig.
Anfang 2017 wird das Gemälde im normalen Licht, Streiflicht, unter dem Mikroskop, im UV- und Infrarot-Licht und im Röntgen-Bereich durchleuchtet und dokumentiert. Ob Bildträger – in diesem Fall Leinwand –, Grundierung, Malschicht oder Firnis als oberste Schutzschicht – jede einzelne Bildschicht gibt wichtige
Hinweise auf Originalsubstanz, Erhaltungszustand und spätere Ergänzungen.