Rekonstruktion der Malerei

6. Meilenstein

Die Frage der farblichen Ergänzung von Fehlstellen ist vielschichtig: Soll retuschiert werden?

Soll die Retusche mit einem einzigen Grundton, der überwiegend in dem Kunstwerk vorkommt, ausgeführt werden? Die Ergänzung bleibt damit zurückhaltend sichtbar. Oder soll sich die Retusche weitgehend unsichtbar einpassen?

Woher kann der Restaurator eindeutig wissen, wie die Fehlstelle ursprünglich geschlossen war? Wo liegt dabei „Dichtung und Wahrheit“?

Handelt es sich um einen punktförmigen Aussprung, ist es kein Problem, die Fläche farblich zu schließen. Je größer aber die Fehlstelle ist, desto mehr wird das Einfühlungsvermögen des Restaurators gefordert. Er sollte immer im Sinne des Künstlers die Fehlstelle schließen, so dass Original und Ergänzung harmonisch verschmelzen. Bestenfalls geschieht dies unter Zuhilfenahme eines historischen Zustandsfotos.

Durch die „Vorlage“ der fast identischen Antwerpener Komposition lässt sich die Kreuztragung sehr detailreich rekonstruieren.

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