6. Meilenstein

Technologische Untersuchung, Röntgen

Der dunkle Fleck zeigt in der Röntgenaufnahme, dass in diesem Bereich die originale Leinwand zwar erhalten ist, die Malschicht jedoch nicht mehr. Die Kittmasse scheint, anders als in dem Beispiel des Baumes, dünn aufgetragen zu sein und ohne Zusatz von Bleiweiß.

Endzustand

Aus den Resten des originalen Blattwerks lässt sich das Laub in den Fehlstellen rekonstruieren und in Anlehnung an das Antwerpener Vorbild in „Brueghel-Manier“ vervollständigen. Fehlender Glanz wird stellenweise dünn nachgefirnisst.

Zwischenzustand 5

Durch das Retuschieren der fehlenden Äste lässt sich die große Fehlstelle in kleinere Segmente unterteilen. Anschließend wird die weiße Fläche von den Rändern her mit einem Grundton aus der originalen Umgebung zur Mitte hin geschlossen.

Zwischenzustand 4

Die neue Kittung ist eingeschliffen, mit Schellack isoliert und mit Gouache, einer wässrigen, etwas körperhaft auftrocknenden Farbe, strukturiert. Ein leicht eingekratztes Rissnetz fügt die Fehlstelle in die Struktur der Umgebung ein.

Zwischenzustand 3

Als Untergrund für eine neue, dünnschichtige Kittung dient eine Leinwand-Intarsie, die auf die Form der Fehlstelle angepasst und mit Leim fixiert ist. Kleine Zwischenräume in dem Gewebe, geschaffen durch vereinzelt herausgezogene Fäden, ermöglichen eine solide Verankerung zwischen Kitt und Leinwand.

Zwischenzustand 2

Die spannungsreiche, harte Kittung ist aus dem Leinwandloch entfernt. Sichtbar wird die sogenannte Doublierleinwand. Sie wurde im 19. Jahrhundert vollfl ächig hinter die gealterte originale Leinwand geklebt, um diese zu stützen. Am Rand des Loches können stabile Reste der alten Kittung erhalten bleiben.

Zwischenzustand 1

Nach der Abnahme des Firnisses und der alten Retuschen liegt die gekittete Fehlstelle frei. Der spannungsreiche Kitt ist von einem ausgeprägten Rissnetz durchzogen. Großteils sind die Überkittungen unter dem Mikroskop mit dem Skalpell bereits schichtweise abgetragen, um verdeckte Originalmalerei wieder frei zu legen.

Technologische Untersuchung, Röntgen

Im Röntgenbild wird ein scharf umgrenztes Loch abgebildet, erkennbar an den ausgefransten Fäden. Die helle Füllung des Loches gibt Hinweis auf eine dicke Kittung mit Zusatz von Bleiweiß. Ganz schwach zeichnet sich in der Mitte der Fehlstelle die tieferliegende Doublierleinwand ab.

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